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Gemeindebericht 2024
Ein Jahr des Übergangs und der Erneuerung
Gemeindebericht 2024 der Evangelischen Kirchengemeinde Maifeld
Das Jahr 2024 stand für unsere Gemeinde im Zeichen des Wandels und der Anpassung. Nach über 20 Jahren engagierten Dienstes verabschiedeten wir uns in der ersten Jahreshälfte von unserem langjährigen Pfarrer Ingo Schrooten. Sein Ruhestand stellte die Gemeinde vor zahlreiche Herausforderungen insbesondere in der Vakanzzeit, die jedoch mit sehr guter Organisation und Zusammenarbeit zufriedenstellend gemeistert wurden. Dies war auch durch das Engagement der Gemeindemitglieder, des Presbyteriums und ehrenamtlicher Helfer*innen möglich.
1. Die Dienstzeit von Ingo Schrooten und Vorbereitung auf die Vakanz
Die erste Jahreshälfte war geprägt von den Vorbereitungen auf die Vakanzzeit nach dem Abschied von Pfarrer Ingo Schrooten. Neben ihm traten auch unsere beiden langjährigen Gemeindesekretärinnen Erna Frensch und Karin Keiffenheim in den Ruhestand. Glücklicherweise gelang es schnell, eine neue Sekretärin einzuarbeiten, Kathrin Seul hat sich rasch in ihre neuen Aufgaben eingefunden. Ihre Eingliederung verlief reibungslos, und sie wurde zu einer wertvollen Unterstützung für die Gemeindeverwaltung.
2. Vakanzzeit und Pfarrvertretung
Bereits Ende letzten Jahres begannen erste Vorbereitungen für die anstehende Vakanzzeit. Unter anderem begaben wir uns auch auf die Suche nach einer neuen Pfarrperson, die uns in Zukunft langjährig begleiten soll. Diese Vorbereitungen und Suche sowie die Beratung über die Möglichkeiten stellten unser Presbyterium vor eine Zerreißprobe, da viele verschiedene Meinungen und Ansichten kollidiert sind. Trotz oder gerade wegen des Streits sind wir auf das entstandene Ergebnis stolz. Wir haben als Gemeinschaft Lösungen erarbeitet, wie die Stellenausschreibung, die Beratungen und schlussendlich die Zusage für unsere neue Pfarrperson. Auf Grund mangelnder Bewerbungen und einer gemeinschaftlichen Entscheidung haben wir es dann geschafft.
Die Vakanzzeit erstreckte sich lediglich über vier Monate, was für die Gemeinde eine kurze, aber dennoch herausfordernde Phase war. Seit dem 1. Oktober übernimmt Pfarrerin Susanne Albrecht die Vakanzvertretung, welches eine große Erleichterung für alle darstellte. Sie stammt aus unserer Gemeinde und war vielen bereits bekannt, was den Übergang erleichtert. Ihre Vertrautheit mit der Gemeinde trägt sicher dazu bei, dass sie sich zurzeit gut einarbeitet und das Vertrauen der Gemeindemitglieder gewinnt. Dies stärkt die Zuversicht, dass mit ihrer Unterstützung und Gottes Hilfe der Gemeindeaufbau weiterhin erfolgreich voranschreiten wird.
3. Gottesdienstplan und Seelsorge
Trotz der Vakanzzeit konnten wir dank des vollständigen Gottesdienstplans und unserer drei Prädikant*innen sowie der Hilfe von Prädikant Volker Enkelmann nahezu alle Gottesdienste wie geplant durchführen. Auch Taufen und Beerdigungen wurden weitgehend abgedeckt. Nur selten war es nötig, auf die Hilfe benachbarter Gemeinden zurückzugreifen. Diese Kontinuität im Gottesdienstbetrieb half der Gemeinde, die Vakanzphase emotional gut zu überstehen und den Gemeindemitgliedern einen festen Anker in unsicheren Zeiten zu bieten.
4. Das Presbyterium: Übernahme neuer Aufgaben
Das Presbyterium sah sich in der Vakanzzeit mit zusätzlichen Aufgaben konfrontiert, die vorher vom Pfarrer übernommen wurden. Dazu gehörten viele „unsichtbare“ Aufgaben, wie etwa Anfragen oder organisatorische Arbeiten im Hintergrund. Trotz des gestiegenen Arbeitsaufwands gelang es dem Presbyterium, diese neuen Herausforderungen zu meistern und sicherzustellen, dass die Gemeindearbeit in geordneten Bahnen weiterlief. Besonders die Renovierung des Arbeitszimmers für die neue Pfarrerin sowie erste Schritte zur Erneuerung der Heizungssysteme waren Projekte, die vom Presbyterium gestemmt wurden. Die alte Ölheizung bedarf dringend einer Erneuerung, und erste Informationen hierzu wurden bereits eingeholt.
5. IT-Modernisierung und Neugestaltung der Homepage
Ein weiteres großes Projekt, das im Jahr 2024 angegangen wurde, war die Modernisierung der IT-Infrastruktur der Gemeinde. Zwei ehrenamtliche IT-Fachleute aus dem Presbyterium leisteten hierbei wertvolle Arbeit. Sie übernahmen die Neugestaltung der Gemeindehomepage sowie den Ersatz veralteter IT-Systeme im Gemeindebüro. Zwar sind noch nicht alle Arbeiten abgeschlossen, doch die Gemeinde ist auf einem guten Weg, die technischen Strukturen auf den neuesten Stand zu bringen und somit zukunftsfähig zu gestalten.
6. Kontinuität der Gruppenarbeit
Auch in der Vakanzzeit liefen alle Gemeinde- und Gastgruppen ohne größere Probleme weiter. Verantwortliche wurden benannt, die für die Zeit ohne festen Pfarrer als Ansprechpartner*innen fungierten. So wurde sichergestellt, dass keine Gruppe ohne Leitung oder Betreuung blieb. Dies sorgte für eine große Kontinuität in der Gemeindearbeit und half dabei, den sozialen Zusammenhalt innerhalb der Gemeinde zu bewahren.
Eine besonders erfreuliche Entwicklung war die Gründung einer neuen Gruppe, „Polch am Brett“. Hier treffen sich Menschen unterschiedlichster Altersgruppen, von sieben bis 75 Jahren, um im Gemeindezentrum Brettspiele zu spielen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Diese Gruppe hat sich schnell etabliert und trägt zur sozialen Vernetzung innerhalb der Gemeinde bei.
7. Diakonie: Solidaritätskonto für bedürftige Gemeindemitglieder
Der Diakonieausschuss schlug die Einrichtung eines Solidaritätskontos vor, um bedürftige Menschen innerhalb der Gemeinde finanziell unterstützen zu können. Dieses Konto wurde erfolgreich eingerichtet, und durch gezielte Werbung konnten regelmäßige Spender*innen gewonnen werden. Diese Spenden ermöglichen es uns, bedürftige Familien jeweils für einen begrenzten Zeitraum zu unterstützen. Dieses Projekt ist ein Ausdruck des christlichen Gemeinschaftsgefühls und der Nächstenliebe, die in unserer Gemeinde gelebt werden.
8. Dankbarkeit und Ausblick
Die Gemeinde ist besonders dankbar für die kurze Vakanzzeit und die tatkräftige Unterstützung von Superintendent Rolf Stahl und Pfarrerin Metje Steinau aus Mayen, die uns in dieser Übergangsphase zur Seite standen. Mit Pfarrerin Susanne Albrecht blicken wir optimistisch in die Zukunft.
Beraten, gelesen und verabschiedet in der Presbyteriumssitzung vom 08.10.2024.
Christian Schüler
Vorsitzender des Presbyteriums
Annegret Klasen
sv. Vorsitzende des Presbyteriums
Zulassung zur Konfirmation 2024
Wir freuen uns mitteilen zu können, dass alle Konfirmand*innen dieses Jahrgangs zur Konfirmation zugelassen werden.
- Ilona Berg, Polch
- Konstantin Emer, Polch
- Fabian Golz, Polch
- Lara Hanske, Trimbs
- Leon Kramer, Polch
- Yannik Laubenthal, Polch
- Franka Schwab, Münstermaifeld
- Nina Simon, Münstermaifeld
- Eric Specht, Polch
- Lara Weber, Münstermaifeld
- Leona Wetzel, Polch Ruitsch
- Felix Ziegler, Münstermaifeld
Die Konfirmation findet am 20.05.2024 um 11 Uhr in der Stiftskirche in Münstermaifeld statt. Der Sonntagsgottesdienst im Gemeindezentrum entfällt an diesem Tag. Sie sind recht herzlich zum feierlichen Gottesdienst eingeladen um mit unseren Konfirmand*innen dieses besondere Ereignis zu feiern.
Unsere nächsten Gottesdienste
Unsere nächsten Gottesdienste im Gemeindezentrum in Polch finden wie folgt statt:
- 24.11.2024, 10:00: Sonntagsgottesdienst - Ewigkeitssonntag
- 30.11.2024, 10:00: KiBiZ - Kinderbibelzeit
- 01.12.2024, 10:00: Sonntagsgottesdienst
- 08.12.2024, 10:00: Sonntagsgottesdienst
- 14.12.2024, 10:00: KiBiZ - Kinderbibelzeit
Kehret um, und ihr werdet leben!
„Tut Buße!“ Das ist eine Aufforderung Jesu ganz am Anfang seines Wirkens (Mk 1,15) und bleibt zentraler Inhalt seiner Botschaft. Jesus hat die unmittelbare Nähe des Gottesreiches verkündigt. Er
meinte damit eine Veränderung der Welt in eine Heimat, in der es allen gut geht. Und dazu gehört die Verhaltensänderung der Menschen. „Tut Buße!“ muss man also besser mit „Kehret um!“ übersetzen. Bedenkt euer Verhalten und verändert es, wenn es der neuen guten Welt Gottes widerspricht.
Buße, besser Umkehr, betrifft unser ganzes Leben
So gesehen fordert Buße also zur Selbstreflexion auf. Es geht nicht darum, sich mit bestimmten Handlungen ein gutes Gewissen zu erkaufen. Und die Aufforderung zur Umkehr darf nicht in einem Machtgefälle sein. Es geht aber um ein Nachdenken. Was bewirkt mein Handeln? Welche Folgen hat es für die anderen, für meine Umwelt?
In unsere Zeit übersetzt fordert Buße uns dazu auf, unser auf uns selbst und unseren
eigenen Nutzen bezogenes Handeln zu korrigieren. Es will von Egozentrik und Selbstverliebtheit befreien.
Kann dann ein Tag ein Bußtag sein?
Geschichtlich gab es zwei Arten von Bußtagen. Einmal die Buße im kirchlichen Kalender für bestimmte Zeiten festgelegten Tage, z.B. die Quatembertage, die Fasten, Gebet und Almosengeben jeweils im Frühling, im Sommer, im Herbst und im Winter vorsehen. Und dann gab es von der Obrigkeit eingesetzte Tage, die in Notständen und Gefahr die ganze Bevölkerung zu Umkehr und Gebet aufriefen.
1878 gab es in 28 deutschen Ländern 47 Bußtage an 24 verschiedenen Tagen. Die Eisenacher Konferenz evangelischer Kirchenleitungen schlug daraufhin den Mittwoch vor dem Ewigkeitssonntag als einheitlichen Bußtag vor. Dies wurde im preußischen Staat am 12.3.1893 zum Gesetz. So kam es zu unserem Buß- und Bettag, der bis 1994 gesetzlicher Feiertag war. Als arbeitsfreier Tag wurde er als Ausgleich für die Arbeitgeberleistungen bei der neu eingeführten Pflegeversicherung abgeschafft. Als kirchlicher Feiertag blieb er bestehen.
Auch wenn es mir merkwürdig erscheint, einen festen Tag der Umkehr und Buße zu widmen – wie gesagt, unser ganzes Leben sollte Buße sein – gibt diese Festlegung einen Sinn. Sie fordert uns auf, inne zu halten, nachzudenken. An einem Tag wird dem Thema besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Und das ist sinnvoll.
Auf dem Maifeld feiern wir den Buß- und Bettag ökumenisch
Der „preußische“ Feiertag Buß- und Bettag wurde, wenn überhaupt, in den evangelischen Gemeinden Bestandteil der gelebten Frömmigkeit. Aber wir hier auf dem Maifeld haben es zur guten Tradition gemacht, zwei für die jeweilige Ökumenischer Gottesdienst Konfession typische Feiertage zum gemeinsam ökumenisch zu feiern. Und das sind Maria Lichtmess, den wir als ökumenischen Lichtergottesdienst in der St. Georgskapelle begehen, und Buß- und Bettag, den wir mit einem gemeinsamen Agapemahl im Evangelischen Gemeindezentrum feiern. Und es ist etwas Besonderes, nach einigen Gebeten und einer kurzen Dialogpredigt im Gottesdienst um den Altar zu stehen, Fladenbrot und Käse zu essen und Wein und Traubensaft zu trinken, und miteinander zu reden, eine Form gelebter Gemeinschaft.
Text: Ingo Schrooten
Gemeindebericht 2017
Wie viele Menschen brauchen wir?
Gemeindebericht der Evangelischen Kirchengemeinde Maifeld 2016/17
Wie viele Menschen brauchen wir? — Diese Frage mutet merkwürdig an. Wir haben ja die Menschen: 2500 Gemeindemitglieder mit einer weiterhin leicht steigenden Tendenz, stabile Zahlen in unseren Gemeindegruppen und in den Gottesdiensten, stabile Zahlen im neuen Arbeitsbereich „Cafe Grenzenlos“, einige herausragende Ereignisse mit hoher Teilnehmerzahl. Und doch wurden wir im Berichtsjahr von einigen Zahlen überrascht, die uns nachdenklich machen.
I. Lassen sich genügend Menschen ansprechen?
1.1 Konfirmandinnen- und Konfirmandenunterricht
Der Rückgang der Zahlen bei den Jugendlichen ist auch bei uns spürbar. Waren es vor nicht langer Zeit noch über 50 Jugendliche im Altersspektrum, wurden in diesem Jahr nur 30 Jugendliche angeschrieben. Und mit 18 Jugendlichen, die jetzt am Unterricht teilnehmen, ist auch unsere Erfassungsquote so niedrig wie noch nie (60 %). Und das trotz unseres Erachtens hoher Qualität der Arbeit und gutem Leumund auch unter Jugendlichen. Nach unseren Nachforschungen entscheidet sich eine immer größere Zahl der Jugendlichen bewusst gegen die Teilnahme, ohne sich auf einen Versuch einzulassen und ohne größeren Antrieb durch die Eltern. Dadurch ergibt sich ein Betreuungsschlüssel zwischen jugendlichen Mitarbeitenden und Konfirmandinnen und Konfirmanden von nahezu eins zu eins. Eine pädagogische Herausforderung und ein Glück, weil die inhaltliche und menschliche Intensität in der Arbeit sich als sehr hoch erweist.
1.2 Friedensfest vor dem Fliegerhorst in Büchel
Mit knapp über 30 Teilnehmern war die Beteiligung in diesem Jahr noch niedriger als in dem vergangenen. Die Gemeindebeteiligung blieb konstant, der Besuch durch andere Interessierte war niedriger als zuvor. In unserer Gemeinde zeigt sich, dass persönliche Beziehungen zu Beschäftigten in Büchel und die Angst vor Nachteilen viele von diesem konkreten Protest gegen Atomwaffen abgehalten haben. Das Friedensfest war mit musikalischem Beitrag, Essen, gemütlichen Beisammensein und Gottesdienst mit anschließender Prozession zu unserem Kreuz auf der Friedenswiese inhaltlich und atmosphärisch sehr gelungen.
1.3 KiBiZ
Weiterhin beteiligen sich nicht mehr als 10 Kinder an unserem zweiwöchigen Kindergottesdienst KiBiZ (Kinder-Bibelzeit) am Samstagvormittag. Trotz kreativer Werbung und schönen, lebendigen Gottesdiensten ist es uns nicht gelungen, diese Zahl zu erhöhen. Auch hier ist der Schlüssel zwischen den jugendlichen und erwachsenen Mitarbeitenden und den Kindern eins zu eins.
II. Wir werden gesehen und verstanden
2.1 Reformationsjubiläum
Nach dem Gottesdienst am Reformationstag 2016 mit dem Aufhängen des Banners zum Reformationsjahr „vergnügt, erlöst, befreit“ an der Außenwand unseres Gemeindezentrums gab es keine expliziten Veranstaltungen in unserer Gemeinde. Bemerkenswert ist eine Publikumsäußerung am Schluss der Veranstaltung mit Ernesto Cardenal (s.u.), hier wäre im Feierjahr endlich mal eine Veranstaltung erlebt worden, die auf eine zu verändernde Kirche und Gesellschaft hingewiesen hätte.
2.2 Schirmherr beim Spiel der Lottoelf in Mertloch
Ingo Schrooten wurde für das Spiel der Lottoelf am Freitag, den 12. Mai 2017 in Mertloch zu Gunsten der Flüchtlingsinitiative Maifeld angesprochen, Schirmherr zu sein. Das Engagement unserer Gemeinde in der Flüchtlingsarbeit wurde so gewürdigt und erneut wahrgenommen.
2.3 Ernesto Cardenal und Alberto Acosta
Zwei Konzertlesungen mit „grupo sal“ mit jeweils über 100 Teilnehmenden im März und im Oktober 2017 (erwartet) haben mehr als kulturelle Qualität. Der nicaraguanische Priester und Dichter Ernesto Cardenal, der in seinem ganzen Leben seinen Glauben mit gesellschaftlichem Engagement für eine andere, bessere Welt verbunden hat, las aus seinem Lebenswerk. Der Wirtschaftswissenschaftler Alberto Acosta aus Ecuador stellt mit „Buen vivir – vom Recht auf ein gutes Leben“ sein an indigene Vorstellungen angelehntes Wirtschafts- und Gesellschaftskonzept vor, das eine Welt jenseits der vorherrschenden Wachstumsideologie anstrebt.
III. Lebendigkeit und menschliche Wärme
3.1 Mitarbeitende bei der Synode
Die Ausrichtung der Synode im November 2016 in Münstermaifeld war für uns auch ein Gemeindeereignis. Durch die Vielzahl der Mitarbeitenden unterschiedlichen Alters und aus unterschiedlichen Bereichen und die reibungslose Organisation wurde die Synode auch für uns zu einem Ort der Begegnung und des lebendigen Miteinanders.
3.2 Trauerarbeit
Der plötzliche Tod von Ulla Maschke, Vorsitzende der Frauenhilfe, Prädikantinnen-Anwärterin und sehr aktives Gemeindemitglied, am 21. Juli 2017 hat uns betroffen gemacht.
Spontan kamen im Sonntagsgottesdienst zwei Tage nach ihrem Tod viele Menschen zusammen, um miteinander zu trauern. Ihre Beerdigung und das anschließende Beerdigungscafé im Gemeindezentrum hat viele Menschen auch von außerhalb unserer Gemeinde zusammengebracht. Wir konnten uns Trost geben und spüren, dass wir gehalten werden.
In der Frauenhilfe verursachte der plötzliche Tod der Vorsitzenden neben der Trauer auch Angst um die Zukunft der Frauenhilfe. Ulla Maschke hat durch ihre Arbeit viele Impulse gegeben und eine große Nähe unter den Frauen erreicht. Und das schien nun in Frage gestellt. In zwei Sitzungen des Vorstandes wurden Perspektiven für das Amt der Vorsitzenden und für das zukünftige Programm erarbeitet. Dies wurde in den Treffen der Frauenhilfe vorgestellt und beruhigte die Frauen.
3.3 Trauungen
Im Berichtszeitraum gab es zwei Trauungen, die aus dem Rahmen fielen. Die Gottesdienste fanden im Gemeindezentrum bzw. auf dem Sammetzkopf, der höchsten Erhebung des Maifeldes und bei uns gebräuchlicher Gottesdienstort am Ostermorgen, im Freien statt, und nicht in einer der schönen alten katholischen Kirchen auf dem Maifeld. Beide Paare sind schon seit Jahrzehnten standesamtlich verheiratet und haben sich jetzt zur kirchlichen Trauung entschlossen. Bei beiden Trauungen haben die Paare und Gemeindemitglieder den Gottesdienst aktiv mitgestaltet. Beide Gottesdienste wurden nicht nur als Familien-, sondern auch als Gemeindeereignis wahrgenommen.
IV. Personen
Nach positiven Voten des Presbyteriums und des KSV hat das Landeskirchenamt der Befreiung von der Residenzpflicht und der Dienstwohnungsverpflichtung für Pfarrer Ingo Schrooten zugestimmt. Er wohnt seit dem 1. Februar 2017 in Winningen. In der Gemeinde wurde der Wohnortwechsel wohlwollend wahrgenommen.
Am 3. September 2017 wurde Sandra Schüler als Küsterin verabschiedet und Susanne Albrecht in ihr Amt als Küsterin eingeführt.
Am 31. Oktober 2017 wird Bernhard Wibben in einem feierlichen Gottesdienst mit anschließendem Empfang in den Ruhestand als Gemeindepädagoge verabschiedet. Er wird nebenamtlich auch in seinem Ruhestand in einigen Bereichen der Gemeinde weiter arbeiten.
V. Ein vorsichtiges Fazit
Als Diasporagemeinde (10% Evangelische) ohne langjährige gemeinsame Traditionen der Mitglieder und ohne auf die Gemeinde bezogene Sozialkontrolle (27 Dörfer) ist es weiterhin eine Herausforderung, Kontinuität und Verbindlichkeit im Gemeindeleben zu bauen und zu erhalten. Die Teilnahme am Gemeindeleben ist für die Mehrzahl der Mitglieder punktuell und selektiv, obwohl die gesellschaftliche Relevanz unserer Kirchengemeinde durch die vernetzte Arbeit in vielen Bereichen und eine Vielzahl auffälliger Veranstaltungen mit verschiedenen Kooperationspartnern sehr deutlich auf dem ganzen Maifeld wahrgenommen wird. Die Bezeichnung unserer Gemeinde in einem früheren Gemeindebericht als „Labor postmoderner Religiösität“ ist zutreffend. Es bleibt unsere Aufgabe, gezielt und kreativ Menschen zum aktiven Mitmachen und verbindlicher Teilnahme anzusprechen.
Vom Presbyterium beraten und einstimmig genehmigt mit Beschluss Nr. 46/2017 vom 19. September 2017.
Maifelder Thesen zum Sonntag
Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest
– Maifelder Thesen zum Sonntag –
Das Presbyterium wendet sich gegen die Tendenz in unserer Gesellschaft, den Sonntag als herausgehobenen Tag der Woche verschwinden zu lassen. Es sieht in Sonntagsarbeit, verkaufsoffenen Sonntagen und anderem eine Aushöhlung von Gottes Gebot und damit auch einen Angriff gegen ein grundlegendes Menschenrecht.
Die folgenden Thesen sollen unsere Haltung untermauern:
1) Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der Herr den Sabbat und heiligte ihn. (Ex 20,11)
Die regelmäßige Ruhe ist nach der Bibel ein wesentlicher Bestandteil der Schöpfung. Der für alle Menschen in einer Gesellschaft geltende gemeinsame Ruhetag in der Woche ist ein für menschliche Gesellschaften unverzichtbares Geschenk. Ausschlafen, Ausruhen, einmal in der Woche eine Auszeit genießen, das macht unser Leben lebenswert.
Wir wenden uns gegen die falsche Gewohnheit, den Lärm, die Hektik und die Ruhelosigkeit des Arbeitslebens und der Wochentage mit auf den Sonntag zu übertragen und so den Sonntag zu einem von den anderen Tagen nicht unterscheidbaren Tag zu machen.
2) Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht der Fremdling, der in deiner Stadt wohnt. (Ex 20,10)
Die regelmäßige Arbeitsruhe gemeinsam mit allen Menschen in der Gesellschaft ist eine wichtige Bedingung und damit die Ermöglichung von Gemeinschaft. Der Sonntag bietet unverzichtbare Zeit für Freunde, für Familie, für Gottesdienste, für gemeinsames Nachdenken.
Wir wenden uns gegen die fortschreitende Tendenz zur Individualisierung in unserer Gesellschaft. Diese wird durch verkaufsoffene Sonntage weiter vorangetrieben. Statt tatsächlicher Begegnung zwischen Menschen tritt hier der äußere Schein von Gemeinschaft.
3) …auf dass dein Knecht und deine Magd ruhen gleich wie du. Denn du sollst daran denken, dass auch du Knecht in Ägyptenland warst und der Herr, dein Gott, dich von dort herausgeführt hat mit mächtiger Hand und ausgerecktem Arm. (Deut 5,14+15)
Die regelmäßige Arbeitsruhe gemeinsam mit allen Menschen in der Gesellschaft ist erst die Ermöglichung von Freiheit. Sie schafft einen Freiraum für alle Menschen, den sie selbstbestimmt und ohne Zwang gestalten können.
Wir wenden uns gegen die fortschreitende und selbstverständliche Ausweitung der Sonntagsarbeit. Die Zwänge der Wochentage werden so auf den Sonntag übertragen.
4) Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen. Freuet euch und seid fröhlich über das, was ich schaffe. Sie werden Häuser bauen und bewohnen, sie werden Weinberge pflanzen und ihre Früchte essen. (Jes 65,17.18.21)
So wie unsere jüdischen Geschwister den Sabbat verstehen wir den Sonntag als zeichenhafte Vorwegnahme des Friedens, den Gott uns versprochen hat. Dies drückt sich in den Aspekten Ruhe, Gemeinschaft, Selbstbestimmung und Freiheit aus. Die Feierlichkeit unseres Tuns am Sonntag weist uns darauf hin.
Wir wenden uns dagegen, dass die Sachzwänge des Alltags den Sonntag verändern. So wird für uns die Feier des Lebens, die für uns unverzichtbarer Glaubens- und Lebensinhalt ist, geschmälert oder sogar verhindert.
Im Februar 2009
Das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Maifeld
Gemeindelied
Musik und Text Bernhard Wibben
Unser Leitbild
Wir wollen sein ein Haus mit offenen TürenWir wollen Herberge sein für Menschen, die Heimat suchen. Wir wollen von den Erfahrungen der Anderen lernen.Wir wollen eine einladende Gemeinschaft sein:offen für Hilfe- und Sinnsuchendeoffen für Ausgegrenzteoffen für Fremde und Flüchtlingeoffen für alle, die sich auf unseren Grund, Gottes Wort, einlassen wollen |
Wir wollen sein ein Haus mit offenen TürenWir wollen als Gemeinschaft verbindlich miteinander leben. Wir wollen uns gegenseitig stärken und Mut machen in unserem Glauben. Wir wollen regelmäßig zusammenkommen und unsere Zusammengehörigkeit miteinander und vor Gott feiern.Wir wollen eine verbindliche Gemeinschaft sein:im Gottesdienst und in der Mahlgemeinschaftim Anteilnehmen und gegenseitigen Helfenim gleichberechtigten Umgang miteinanderim Feiern und Trauern |
Wir wollen sein ein Haus mit offenen TürenWir haben als Christen den Auftrag Gottes, seinen Willen bekannt zu machen, durch Wort und Tat, vor unserer Tür und weltweit.Wir wollen eine tätige Gemeinschaft sein:für eine parteiliche Zuwendung zu den Opfern,den Armen, Machtlosen und Unterdrücktenfür Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfungfür ein Gegenmodell zu den „Sachzwängen“ in Politik und Wirtschaftfür ein deutliches Nein zu sozialer Ungerechtigkeit, Kriegstreiberei und Rassismusfür ein partnerschaftiches Miteinander von Christen und von Menschen anderer Religionen und Weltanschauungen. |
Wir wollen sein ein Haus mit offenen TürenWir vertrauen auf Gottes Zusage einer gerechten und friedvollen Welt. Wir versuchen, Gottes Verheißung durch unser Tun Wirklichkeit werden zu lassen.Wir wollen eine visionäre Gemeinschaft sein:indem wir Enttäuschungen zum Trotz den Verheißungen Gottes trauen und daraus Kraft schöpfen.indem wir Resignation, Verbitterung und Verhärtung widerstehen und nicht aufgebenindem wir bereit sind, ausgefahrene Wege zu verlassen und neue zu gehen |
Wir wollen sein ein Haus mit offenen TürenWir glauben, dass Gott für uns Menschen da ist. Er hat uns durch sein Volk Israel in seine Familie aufgenommen; Jesus Christus ist unser Bruder, Wir leben im Vertrauen auf Gottes Liebe und sein Wort.Wir verstehen uns als eine glaubende Gemeinschaft:angenommen durch Gottes vorbehaltlose Liebehandelnd nach Gottes Gebot, seine Torahbefreit durch Jesu Liebe bis zum Tod am Kreuz und seine Auferweckunggestärkt durch Gottes lebendige Gegenwart |
Maifelder Thesen zum Verhältnis zwischen Christen und Juden
Als evangelische Christen auf dem Maifeld sind wir stolz darauf, dass unsere Kirche schon 1980 einen Beschluss „zur Erneuerung des Verhältnisses zwischen Christen und Juden“ gefasst hat und diesen 2005 ausdrücklich bestätigte. Nach ausführlichen Gesprächen haben wir Thesen zu unserem Verhältnis zu unseren jüdischen Geschwistern formuliert. Sie sollen uns in unseren Beziehungen vergewissern und leiten und stehen auf der Grundlage dessen, was viele vor uns schon gedacht und formuliert haben:
1) Wir Christen beten mit den Juden den gleichen Gott an.
Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs ist auch der Gott und Vater Jesu. Das Volk Israel wurde als erstes von Gott erwählt. Durch den Juden Jesus sind Menschen aus anderen Völkern und damit auch wir als die jüngeren Geschwister im Glauben hinzugekommen. Wir sind durch Jesus Christus auf Dauer mit dem Volk Israel verbunden.
2) Wir Christen müssen die bleibende Erwählung des Volkes Israels durch Gott bekennen.
Dass Juden anders zu Jesus stehen als wir Christen, darf nicht in christlicher Sicht dazu führen, ihnen ihre Erwählung und ihr besonderes Gottesverhältnis abzusprechen. Eine christliche Mission unserer jüdischen Geschwister schließen wir aus.
3) Wir Christen stützen uns mit den Juden auf die Autorität der Bibel.
Mit Israel haben wir die Bibel als Gottes Wort empfangen (die Juden nennen sie „Tenach“ und wir Christen das „Alte Testament“). Im Wissen darum, dass Juden und Christen sie z.T. anders auslegen, auch dass wir Christen das „Neue Testament“ als zusätzliche Offenbarung Gottes anerkennen, dürfen wir mit den gemeinsamen Texten nicht enteignend umgehen.
4) Wir Christen erkennen mit den Juden die überragende Wichtigkeit von Gottes Weisung, seiner Thora, an.
Im Zentrum der Weisung Gottes steht die Bemühung um die unveräußerliche Würde und Heiligkeit des Menschen. Mit Israel sehen wir in Gottes Thora und seinen lebensermöglichenden Weisungen die Gute Nachricht Gottes, sein Evangelium: Er liebt uns und traut uns viel zu.
5) Wir Christen erwarten mit den Juden einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.
Unsere Ausrichtung auf eine heilvolle Zukunft sollte eine gemeinsame Besinnung auf die Aufgaben und Chancen der Gegenwart hervorbringen. Juden und Christen müssen sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen.
6) Wir Christen bekennen den Staat Israel als Zeichen der Treue Gottes.
Wir Christen wissen, dass das Land Israel den Juden als Zentrum des Bundes zwischen ihnen und Gott verheißen wurde und erkennen die zentrale Bedeutung der Errichtung des Staates im gelobten Land an. (Wir dürfen unsere Geschwister daran erinnern, dass Gott gegenüber allen Nichtjuden, die im Staat Israel leben, Gerechtigkeit gebietet.)
7) Wir Christen erkennen die christliche Mitverantwortung und Schuld an den Verbrechen in den Zeiten des Nationalsozialismus und sehen die Trauer mit unseren jüdischen Geschwistern und den Kampf gegen jeden Antisemitismus als unsere Aufgabe an.
Ein kritischer Umgang mit den antisemitischen Tendenzen im Neuen Testament gehört ebenso dazu wie die Auseinandersetzung mit eingefleischten antisemitischen Stimmungen im Gemeindealltag (der „heuchlerische Pharisäer“ oder das „grausame Alte Testament“). Im Gedenken an die „Schoa“, an den Völkermord im Nationalsozialismus und in der Trauer finden wir mit unseren jüdischen Geschwistern zusammen.
8. Für uns Christen ist es unverzichtbar, mit unseren jüdischen Geschwistern im Gespräch zu bleiben.
Dabei spielt die Achtung voreinander und der Wunsch, Vertrauen zu gewinnen, eine besondere Rolle. Wir können voneinander lernen, uns gegenseitig weiterbringen und auch kritisieren, ohne das jeweils Eigene zu verlieren. Wir halten die Unterschiede in unserem Verständnis von Jesus (Prophet oder Messias) und in unserer Rede von dem einen Gott (ein Gott oder drei in einem) aus.